Städtische Galerie Überlingen
Städtische Galerie Überlingen: „Under the Skin“, „Unter die Haut“, so lautet sowohl der Titel des Katalogs als auch der Präsentation bei Walz, während die Ausstellung der städtischen Galerie „Fauler Pelz“, die am Donnerstag eröffnete, unter der Überschrift läuft: „Rita De Muynck und die Kunst des Archaischen – Werke aus 7000 Jahren.“
Gespräch unter Kunstexperten und -freunden bei der Vernissage zur Ausstellung „Rita De Muynck und die Kunst des Archaischen“ in der Städtischen Galerie Überlingen: (Von links) Galerist Michael Walz, Laudator Elmar Zorn aus München, die Künstlerin Renata Jaworska aus Salem und Direktor Alexander Meßmer von der Sparkasse Bodensee, die die Ausstellung sponsert.
Der Münchner Kunsthistoriker Elmar Zorn, der die Laudatio im „Faulen Pelz“ hieß, machte in wenigen, klaren Worten den gemeinsamen Nenner beider Ausstellungen sichtbar: Der israelische Politiker Shimon Peres habe einmal von den Künstlern als den Experten der Zukunft gesprochen. Denn sie seien, anders als die üblichen Fachleute, die nur aus der Vergangenheit hochrechnen könnten, in der Lage, aus der Vergangenheit ihre Visionen in die Zukunft zu projizieren. „Und es ist exakt diese in die Zukunft gerichtete Rückbindung ihres Werks in die Vergangenheit von Natur und Kultur“ was in De Muyncks Werk der Aussage Peres‘ entspreche. Ihre Kunst, die aus der Kulturgeschichte der letzten 7000 Jahre schöpfe, sei ein Bollwerk gegen das beliebige „anything goes“ („alles geht“) des eitlen Kunstbetriebs. Denn nicht dessen Oberflächlichkeit zähle, sondern die Strukturen, die unter der Haut lägen, ermöglichten „Zugänge für neues Handeln“. Das Wissen um die Ursprünge der Kulturgeschichte, den Umgang des Menschen mit der Natur, im Guten wie im Bösen, entscheide über das Fortbestehen der Kreatur. Zorn bringt es auf den Punkt: „Schlussendlich geht es darum, dass das Wissen und die Bilder, über die wir Alten verfügen, weitergegeben werden an die Jungen. Dafür sind die beiden Orte in Überlingen ein hervorragendes Forum.“